Der PvP-Modus in Ghost Recon Breakpoint ist für Ubisoft ebenso wichtig wie die Kampagne. Bereits bei der Enthüllung des Spiels betonte der Entwickler, dass der Multiplayer-Part diesmal gleich zum Launch am 4. Oktober verfügbar sein wird. Im Vorfeld konnten wir bereits einige Schlachten schlagen.
Schon der Vorgänger Ghost Recon Wildlands bot einen ausgewachsenen PvP-Modus, allerdings mussten die Spieler darauf eine ganze Weile warten. Erst einige Monate nach dem Start des Spiels ergänzte Ubisoft seinen Koop-Shooter um den sogenannten „Ghost War“. Die Erweiterung entwickelte sich zu einem echten Erfolg, der mit zusätzlichen Updates und Ergänzungen ausgebaut wurde. Aufgrund der großen Beliebtheit war klar, dass es auch beim Nachfolger Ghost Recon Breakpoint einen PvP-Modus geben würde, diesmal allerdings gleich zum Start.
Ghost War läuft über dedizierte Server und besteht zum Release aus zwei Spielarten: Elimination und Sabotage. Elimination stellt eine Art Team Deathmatch dar. Es geht also schlicht darum, das feindliche Team auszuschalten. Sabotage wurde noch nicht näher vorgestellt, klingt aber nach einer Spielart ähnlich der Bombenentschärfung in anderen Shootern. In beiden Modi treten zwei Viererteams auf sechs unterschiedlichen Karten gegeneinander an. Sie bilden allerdings lediglich den Auftakt, denn für die Wochen und Monate nach dem Release verspricht Ubisoft stetigen Nachschub in Form weiterer Spielarten, Klassen und Karten.
Vier gewinnt
In Paris durften wir uns zusammen mit drei weiteren deutschen Pressekollegen am Modus Elimination versuchen. Gezockt wird auf zwei Karten: der winterlichen Militärbasis PMC Camp und dem Frachthafen Skell Port. Vor einer Runde wählen wir aus den Klassen Sharpshooter, Panther sowie Assault, die genauso funktionieren wie in der Kampagne: So kann etwa der Panther eine sehr effektive Rauchgranate einsetzen, um seine Flucht zu tarnen. Anschließend packen wir zwei Schießprügel ein: Das stattliche Arsenal besteht aus diversen Sturmgewehren, Maschinenpistolen und Scharfschützengewehren. Dazu kommen noch eine Pistole für Notfälle und ein paar Handgranaten. Danach ziehen wir mit dem Team in den Kampf.
Das erste Match findet im PMC Camp statt. Das verlassene Militärlager ist über und über mit Schnee bedeckt. Unser Team passiert zunächst mehrere Holzhütten und Wellblechschuppen nahe des Spawnpunktes. Weil der Schneefall die Sicht trübt und Gegner überall sein könnten, beschließen wir, es langsam angehen zu lassen und uns in Zweiergruppen aufzuteilen. Die eine Hälfte läuft am rechten Rand der Map entlang, während die anderen beiden auf eine Radaranlage zusteuern. Unterwegs halten alle Ausschau nach Munition und Heilmitteln, denn beides ist rar gesät. Mit Bandagen und Spritzen kurieren wir wie in der Kampagne Verletzungen, die unsere Ausdauer oder Bewegungen einschränken können.
Zunächst wollen wir aber das gegnerische Team finden, denn nach wie vor laufen wir ziellos durch die schneebedeckte Gegend. Dafür gibt es drei Möglichkeiten: Wir sehen einen Feind, markieren ihn mittels der Drohne oder aktivieren das Überwachungssystem. Der Einsatz der Drohne setzt jedoch voraus, dass wir sie vorher auf der Karte finden. Option Nummer Drei nutzt dagegen der Feind und macht damit kurzerhand unser gesamtes Team sichtbar.
Plötzlich geht es Schlag auf Schlag: Einer unserer Kollegen erledigt innerhalb weniger Sekunden drei Gegner, wird dann aber selbst erwischt. Innerhalb eines kurzen Zeitfensters kann er noch von seinen Mitspielern gerettet werden, ansonsten ist die Runde für ihn beendet. Wir nehmen den Kollegen also schnell auf unsere Schultern, laufen hinter eine Deckung und bringen ihn wieder auf die Beine. Damit heißt es vier gegen einen. Ganz kurz glauben wir, den Sieg sicher zu haben. Nur Augenblicke später hat der andere Spieler sowohl uns als auch einen Kameraden erledigt. Nun wird es doch noch eng …
Während wir nach dem Ableben einem Mitspieler über die virtuelle Schulter schauen und versuchen, die Position des letzten Feindes zu erspähen, schrumpft plötzlich das Spielgebiet. Ähnlich einem Battle-Royale-Titel verkleinert sich auch beim PvP-Modus von Ghost Recon Breakpoint regelmäßig der sichere Kartenbereich. Das ist unser Glück, denn es treibt den Gegner aus der Deckung und damit genau ins Kreuzfeuer der Kameraden. Die Runde ist gewonnen!
Schnelle Wendung
Die zweite Partie geht ebenfalls an unser Team. Da nach dem Best-of-3-Prinzip gespielt wird, haben wir damit das gesamte Match gewonnen und kommen zur Endabrechnung. Als Belohnungen erwarten uns neue Waffen, Kleidungsstücke, virtuelle Währung und natürlich Erfahrungspunkte. Anders als in den meisten anderen Spielen können wir das alles jedoch nicht nur im PvP, sondern auch in der Kampagne einsetzen. Genauso lassen sich im Verlauf der Story erhaltene Gegenstände im Versus-Modus nutzen. Möglich macht das ein einheitliches Fortschrittssystem, das an den Charakter und nicht an den Modus geknüpft ist.
Nach dem doppelten Erfolg startet unsere Truppe mit breiter Brust in die nächste Auseinandersetzung, die auf der Karte Skell Port stattfindet. Der Frachthafen ist genau wie das PMC Camp schwer zu überblicken. Diesmal hat das weniger mit der Sicht zu tun, sondern mit dem Aufbau der Karte. Auf beiden Seiten finden sich die Grundmauern künftiger Gebäude und Lagerhallen, zwischen denen Bauschutt, Betonrohre, Steine und mehr verstreut liegen. Die Deckungsmöglichkeiten sind vielfältig, zudem bieten beide Enden der Map einige hervorragende Plätze für Scharfschützen.
Trotz ständiger Kommunikation und ruhiger Fortbewegung verlieren wir beide Runden auf Skell Port: Die gegnerische Einheit geht aggressiver zur Sache, nutzt die Deckung besser und scheint die verschiedenen Ecken der Karte schon zu kennen – zumindest glauben wir das. Denn greifbare Anhaltspunkte für unser Scheitern bekommen wir nicht. Kills werden oft aus der Entfernung erzielt und weil wenige Treffer reichen, um einen Ghost niederzustrecken, können wir die Position des Schützen meist nur mutmaßen.
Erst nach einigen gespielten Partien kristallisieren sich unsere Fehler heraus. Ein sehr langsames und vorsichtiges Vorgehen verschafft dem anderen Team genug Zeit, sich in Stellung zu bringen. Des Weiteren sind ein aufmerksamer Blick für Feindbewegungen und eine Kenntnis der Karte sehr wichtig. Besonders die Aktivierung des Überwachungssystems verschafft dem jeweiligen Team einen großen Vorteil, der die Schlacht vorentscheiden kann.
Die ideale Kombination aus all diesen Faktoren wird uns beim Kampf gegen eine mit Entwicklern besetzte Einheit demonstriert, die schnell, koordiniert und effizient vorgeht. Wir haben zwar keine Chance, können aber viel lernen. Allerdings reicht die Zeit auf dem Event nicht mehr, um das Wissen auch in die Tat umzusetzen. Das muss bis zum Release von Ghost Recon Breakpoint am 4. Oktober warten.